Mein Gebet
Unser Vater, Gott des Universums, alles durchdringend, in allem gegenwärtig, alles in allem - damit ist alles göttlich, heilig und himmlisch. Das steht im Gegensatz zu dem, was wir Menschen empfinden: Wir versuchen alles in profan und heilig, rein und unrein, gesetzlich und ungesetzlich, göttlich und menschlich einzuteilen.
Zugegeben: Wir Menschen begegnen auf dieser Erde Schmerz, Leid, Zerbruch, Sterben und Tod. Wo ist da das Göttliche, Heilige und Ewige? Wie kann das Göttliche vergehen, wie kann Gott sterben?
Wir Menschen erwarten Dich schon lange in göttlicher Macht und Stärke, dass Du diese Welt regierst, die „Gottlosen“ vernichtest, den Teufel endgültig zerstörst, die Sünde auslöschst und diese Erde ganz neu machst. Kann es sein, dass das Schicksal von Jesus aus Nazareth uns zeigen soll, dass genau das nicht passieren wird? Jesus - der König wird verraten, der Messias, der alle befreien sollte, verhaftet, der vollkommenste Mensch beschuldigt, der Herrscher beleidigt und erniedrigt, der Führer ans Kreuz genagelt, der Unschuldige verspottet und gequält und der Gott des Universums getötet! Da ist nichts von all der verheißenen und angekündigten Stärke, Macht und Herrlichkeit zu sehen. Kann es sein, dass Du eben nicht das Böse gewaltsam ausrottest, die Gottlosen nicht vernichtest, die Zweifler nicht bestrafst und die Sünder nicht verurteilst? Kann es sein, dass Du das Wesen der Wirklichkeit so annimmst, wie es ist, mit all der Ungerechtigkeit, mit all dem Schmerz und dem Leid, mit all dem Sterben und dem Tod?
Jesus ging durch den Tod hindurch und wurde nach dem biblischen Bericht wieder zu neuem Leben erweckt. Kann es sein, dass jeder Tod auf dieser Erde eine Tür zu neuem Leben darstellt? Kann es sein, dass wir Menschen uns viele falsche Vorstellungen über das Leben, den Tod und das Weltende machen?
Antwort
Wolfgang, das Wesen aller Wirklichkeit und der Stoff, aus dem die Wirklichkeit gemacht ist, und der Urgrund alles Seins ist LIEBE. Liebe ist die göttliche, kreative und evolutionäre Kraft in allem. Liebe ist Leben und stärker als der Tod. Wahre Liebe richtet nicht, straft nicht, vernichtet und streitet nicht und kämpft nicht in narzisstischer Selbstbehauptung. Deshalb ist es notwendig, dass die Menschheit ihre Vorstellungen von einem zukünftigen Weltgericht und von mir als dem "Weltenrichter" revidieren.
Die Liebe trägt die „Belohnung“ in sich selbst und muss nicht von außen belohnt werden. Die Lieblosigkeit trägt die „Strafe“ in sich selbst und muss nicht von außen bestraft werden. Die Vorstellungen und Gedanken von einem Weltgericht am Ende aller Tage haben bestenfalls den Zweck, den Menschen auf ihrer gegenwärtigen Entwicklungsstufe mitzuteilen, worauf es hier und heute wirklich ankommt, was jetzt wichtig ist und was es in jedem neuen Augenblick bedeutet, wahrhaft zu lieben. Es soll damit keine Angst vor einem zukünftigen Ereignis geschürt werden, sondern der Blick für das geschärft werden, was unmittelbar heute wesentlich ist.
Jesus am Kreuz hat den Menschen gezeigt, dass ich mich lieber kreuzigen lasse, als meine Macht und Stärke in liebloser und vernichtender Weise zu gebrauchen oder zu demonstrieren. Ich bin der König, der mit seiner „Schwäche“ und seinem „Tod“ dient. Ich bin Gott, der nicht vernichtend um sich schlägt, sondern im Verborgenen und Unerkannten liebevoll dient. Ich schaffe einen Raum der Gnade, Barmherzigkeit, Vergebung und Versöhnung für jeden und alles. Ich liebe bedingungslos und unabhängig vom Verhalten oder der Weltanschauung von Menschen.
Ich bin das verborgene Ziel, auf das alles Lebendige hinlebt. Ich heile, verbinde und vereine alles. Der Tod ändert nichts daran. Er ist ein Übergang in etwas ganz Neues.
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